Sonntag, 2. Januar 2022

Das ökologischste Auto- Elektro oder Verbrenner?

Das Auto- für Viele der Inbegriff der Freiheit und Unabhängigkeit. Entsprechend ist es vermutlich das beliebteste Luxusgut, welches wir uns leisten. Folglich sind auf Schweizer Strassen gemäss Bundesamt für Statistik rund 4.7 Millionen Personenfahrzeuge immatrikuliert. Verglichen mit der Einwohnerzahl von 8.6 Millionen, entspricht dies einer Quote von 55%, sprich auf zwei Menschen kommt ein Auto. In der Zahl sind noch nicht einmal Motorräder und Transportfahrzeuge eingerechnet. Es ist also safe to say, dass PWs in unserer Gesellschaft überaus beliebt sind. Für die Meisten ist das Auto nicht lediglich ein Mittel um von A nach B zu kommen, sondern vielmehr eine Art Leidenschaft, welches mit Emotionen verbunden wird.

Mit der Frage, welches Fahrzeug angeschafft werden soll, beschäftigen sich die meisten Automobilistinnen und Automobilisten deshalb auch gerne und vertieft. Hierbei nimmt vermehrt auch die Antriebsvariante eine immer wichtigere Rolle ein. Gemäss Bundesamt für Statistik nehmen bei den Neuinverkehrssetzungen der Anteil an Verbrennern (Diesel, Benzin) stetig ab, während Elektro- und Hybridmodelle ihren Marktanteil jährlich ausbauen. Dieser Trend wurde nochmals ende 2021 deutlich, als klar wurde, dass das Tesla Model 3 (Elektrofahrzeug) das meistverkaufte Auto des Jahres in der Schweiz, wie auch der europäischen Union werden wird.

In meinen täglichen Gesprächen als Energieberater werde ich regelmässig mit der Frage konfrontiert, ob den Elektrofahrzeuge wirklich ökologischer als herkömmliche Modelle sind, da ja bei den e-Autos in der Herstellung mehr CO2 freigesetzt würde. 

Hierzu verweise ich gerne auf zwei Quellen, welche genau dieser Frage als unabhängige Stellen nachgegangen sind. Die erste Quelle ist das Magazin des Paul Scherrer Instituts, welches den sogenannten "ökologischen Reifenabdruck", angelehnt an den ökologischen Fussabdruck von verschiedenen Antriebsvarianten untersucht hat. Die Ergebnisse dieser Studie wurden im Jahre 2020 veröffentlicht.

Ausgewertet wurden die Emissionen bei der Herstellung des Wagens (als Kuchendiagramm mit Fabriksymbol dargestellt), Herstellung und Transport des Treibstoffes (als Kuchendiagramm mit Wolke dargestellt) und den Ausstoss von CO2-Äquivalenten bei der Fahrt pro gefahrenem Kilometer (Balken hinter den jeweiligen PWs). Bei den Emissionen pro gefahrenem Kilometer wurde der Wert von 2018 (dunklerer Balken) und die angenommenen Werte für das Jahr 2040 (hellerer Balken) aufgezeigt.


Quelle: Das Magazin des Paul Scherrer Instituts. (2020). Schwerpunktthema Mobilität von Morgen.


Die Frage ist also berechtigt, denn vollelektrische Fahrzeuge sind in der Herstellung tatsächlich rund 30% emissionsintensiver als Diesel- oder Benzinfahrzeuge. Jedoch sind die herkömmlichen Fahrzeuge in den anderen Disziplinen deutlich unökologischer als das Elektroauto. Über die Zeit, oder genauer die gefahrenen Kilometer bricht der Herstellungsvorsprung der Diesel- und Benziner weg. Je nach Stromprodukt (Ökostrom, eigene Photovoltaikanlage, Kernstrom, Kohlestrom etc.) und dem jeweiligen Modell, kann dieser Zeitpunkt bereits nach 30'000 km überschritten werden. Als Faustformel kann man 3-5 Jahre annehmen. Nach dieser Zeit ist das Elektroauto aus ökologischer Sicht die bessere Alternative.


Hierzu noch eine weitere Quelle, welche diese Aussage nochmals unterstreicht, wo man sogar verschiedene Modelle aller Antriebsarten miteinander vergleichen kann.


Wenn im Klimabilanzrechner des TCS Wagen der gleichen Kategorie ausgewählt werden, ist das Elektromodell fast ausschliesslich ökologischer. Unter "Klimabilanz" werden die Tonnen CO2 Äquivalente der gewählten Modelle miteinander verglichen.

Das Elektroauto ist also die besser Wahl- Welches Modell ist jedoch das Beste?

Für die Frage, welches Modell nun gewählt werden soll, ist grundsätzlich entscheidend, wie schwer das Auto ist, denn je mehr Gewicht das transportiert werden muss, desto höher ist der Stromverbrauch. Das Gewicht wird bei e-Modellen hauptsächlich durch die Grösse bzw. Kapazität der Batterie bestimmt. Heisst also, je kleiner das Auto bzw. die Batterie, desto ökologischer. 

Auf die Gefahr hin Wasser auf die Mühlen der Tesla-Jünger zu geben, muss ich ein zusätzliches Kriterium erwähnen. Dies ist der Fortschritt der Technologie. Das Tesla Modell 3 Standard Range Plus ist - Kleinstmodelle wie Renault Twingo, Fiat 500e, Honda e etc. ausgeschlossen - das ökologischste Elektroauto in seiner Kategorie. Nachfolgend der Vergleich mit einem Kleinwagen, dem Renault Zoe.

Klimabilanzrechner. Quelle: TCS Schweiz










Weshalb ist nun der Tesla Modell 3, ein Mittelklassewagen fast gleich ökologisch wie ein Kleinwagen, namentlich dem Renault Zoe? Darüber lässt sich nur spekulieren. Eine Vermutung ist, wie oben bereits angetönt, dass Tesla in dem Bereich der Batterietechnologie immer noch einen grossen Vorsprung gegenüber anderen Herstellern hat.

Euer Salman Örge



3 Kommentare:

  1. Sehr spannend.

    Etwas, das Tesla ja allen anderen lange Zeit voraus hatte - ich rede von vor 7 Jahren oder so - war wie erwähnt die 'Reichweite'. Scheint sich also noch nicht wirklich etwas geändert zu haben seither.

    Hat es in St.Gallen nicht neu diese Elektro-Busse? Könntest du möglicherweise auch einmal etwas darüber schreiben. Funktionieren die gut, gerade in Bezug auf die Reichweite z.B. kann so ein Bus einen ganzen Tag durchfahren?

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  2. Wenn man die Grafik 'Der "ökologische Reifenabdruck" von Personenwagen' anklickt, dann ist es leider sehr klein. Wenn irgend möglich bitte eine grössere Grafik einfügen, so kann man es leider nur schwer lesen.

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  3. Hallo

    Mangels IT-Fähigkeiten meinerseits, habe ich es nicht lesbarer aufschalten können. Aber unter Folgendem Link kannst du das ganze Dokument lesen:
    https://www.psi.ch/de/media/55857/download

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